Die Welt im Jahre 1914, kurz vor dem ersten Weltkrieg – und noch keine Ewigkeit her. Fast die gesamte Weltkarte ist aufgeteilt in Kolonialreiche verschiedener europäischer Nationen und einiger anderer Länder, wie beispielsweise Japan.
Die Kolonialherren treibt ein Sendungsbewusstsein, der Glaube an die zivilisatorische Überlegenheit der westlichen, weissen Rassen gegenüber den Menschen in der sogenannten dritten Welt. Über Jahrhunderte waren die Vorstellungen von den verschiedenen Wertigkeiten der Rassen gereift.
Vor diesem Hintergrund fällt es ein wenig leichter zu verstehen, wie es zu der Zuspitzung des Rassenwahns zur Zeit der Nationalsozialisten kommen konnte.
Die Nazis glaubten an die Überlegenheit der deutschen Herrenrasse. Ein schrecklicher Wahn, dessen Grundtendenz aber gewissermassen zum Zeitgeist passte, auch wenn es im Vergleich dazu die Briten geschafft haben, die Menschen in den Kolonien so weit zu respektieren, dass ihre ehemaligen Kolonialreiche ihnen heutzutage umgekehrt auch noch respektvoll begegnen.
Mehr dazu kann man in diesem Video der Reihe „Mit offenen Karten“ erfahren. Ich fand diesen Denkanstoss sehr hilfreich, um die aussergewöhnliche Entwicklung des Rassenwahns in Deutschlands in den Jahren 1918-1945 zumindest einigermassen in einen Kontext bringen zu können; ohne dass ich denke, dass sich damit in irgendeiner Form etwas entschuldigen lässt. Ich meine dies historisch betrachtet.
Anonymous
Juli 6, 2012 at 2:58 pm
Ich würde da ja noch mal etwas tiefere Recherche empfehlen. Mit 1914 anzufangen, um dann im Nebensatz den kompletten Kolonialismus direkt mit abzufrühstücken greift doch sehr kurz. Und den Briten einen respektvollen Umgang mit den eigenen Kolonien und deren Ureinwohnern zu attestieren würde ich eher nicht unterschreiben wollen. Man muss sich nur die Kolonialherrschaft in Indien angucken, die i.e.L. von Verachtung gegenüber den Indern geprägt war. Und wie war die Lage in Australien? Die Aborigines machen mir nicht den Eindruck, der Queen viele Sympathien entgegenzubringen…
Eine 13-Minuten-Doku reicht für so ein Thema einfach nicht aus.
tinyentropy
Juli 6, 2012 at 3:18 pm
Hallo!
Die Doku fängt ja nicht mit 1914 an. Der Bezug zum Nationalsozialismus stammt zwar aus der Doku, aber ist dort nicht zentral. Es war nur ein Aspekt der Doku, der mich besonders angesprochen / interessiert hat. Denn zumindest war es so, dass ein gewisser Rassismus und der Glaube an die Überlegenheit der europäischen Kultur in dieser Zeit vorherrschend gewesen ist. Dies war der soziokulturelle Rahmen für die Entwicklung hin bis zu den Nazis.
Die „Doku“ ist tatsächlich keine Doku, sondern ein Kurzfilm. Die 13 Minuten greifen auf jeden Fall zu kurz, aber sind ein netter, kompakter Einstieg in das Thema.
Zu den Briten. Zumindest ist es so, dass in Indien viele Strukturen aus der britischen Kolonialzeit erhalten geblieben sind und Inder, die ich kennenlernen durfte, Europa und insbesondere England gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Indien ist auch Teil des Common Wealth und akzeptiert somit die Queen als das Staatsoberhaupt, soweit ich weiss. Ich finde dies ist eine erstaunliche Geste zwischen zwei Ländern, die sich als Kolonialmacht und kolonialisiertes Land gegenüber standen.