Zu wenig Menschen ist bewusst, dass Einsamkeit als eine tagtägliche Lebenserfahrung (traurige) Normalität für viele Betroffene in unserer Gesellschaft auch schon vor Corona war und es nach der Krise weiterhin bleiben wird.
Jetzt jammern all diejenigen, welche Momente der Einsamkeit normalerweise konsequent vermeiden, indem sie jede freie Minute verplanen.
Deutschland ist ein extrem schwieriges Land für spontane Menschen. Denn wenn man kurzfristig jemanden treffen möchte, merkt man sehr schnell, dass die meisten Menschen ihre freien Tage bereits Wochen im Voraus verplant haben.
Der Grund ist klar: Die Menschen wollen sich selbst aus dem Wege gehen, sich von anderen ablenken lassen, die innere Leere durch die fortwährende Bestätigung anderer kompensieren.
All dies ist menschlich. Aber vielleicht wird nun einigen klar, was Einsamkeit wirklich bedeutet.
Diese German Angst vor Einsamkeit ist nicht alternativlos.
Darin unterscheidet sich die deutsche Gesellschaft von vielen anderen Nationen, die Spontaneität sehr stark ausleben. In Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei, beispielsweise, trifft man sich am Abend ganz spontan. Man begegnet sich im Alltag und schöpft daraus gemeinsame Erlebnisse.