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Geheimnisse bewahren in Großkonzernen – wie geht das?

24 Apr

In den meisten Fällen liegen wenige Wochen zwischen der Ankündigung neuer Produkte, wie bspw. Smartphones, und deren Verfügbarkeit im Überseehandel (also hier in Europa). Dabei müssen Millionen von Geräten für den weltweiten Handel rechtzeitig fertiggestellt und verschifft werden. Kaum vorstellbar, dass es die Firmen schaffen, diese gewaltige logistische Leistung absolut geheim zu halten. Doch Apple und SAMSUNG schaffen es, wie zuletzt das Beispiel des Iphone 4S zeigt. Bis zur Produktpräsentation hatte niemand geahnt, dass es sich nicht um ein komplett neues Iphone handelt, sondern bloß ein Produktupdate. SAMSUNG schafft es nicht minder, aktuell mit seinem Galaxy S3. Wie funktioniert das?

Wenn man sich folgendes Video über die Ipad-Produktion ansieht, bekommt man eine Vorstellung davon, wie viele Menschen alleine an der Produktion beteiligt sind — fast eine Viertel Million Menschen in einem einzigen Foxconn-Werk. Daher ist klar, am Ursprung der Produktion besteht die größte Gefahr für Geheimnisverrat.

Das Video zeigt uns, dass bei Foxconn ein militärischer Drill vorherrscht und die Arbeiter mit Sicherheit unter strenger Beobachtung stehen. Dennoch wäre es vorstellbar, dass jemand heimlich ein Foto machen könnte. Besonders, wenn man sich überlegt, dass einige Reporter bereit wären, eine Menge Geld für solche Informationen zu zahlen. Doch durch das Video wird auch klar, dass den Menschen ihr Job bei Foxconn sehr viel bedeutet, weil der Verdienst für junge Arbeiter vom Land eine Menge Geld ausmacht, egal, ob sie dafür extrem lange Schichten durcharbeiten müssen. Die Jobs sind geachtet in China. Zuletzt muss man sagen, dass der einfache Fabrikarbeiter auch sicher gar nicht auf die Idee kommen würde, über seinen Job zu sprechen. So, wie wir hier das auch nicht tun würden.

Trotzdem, es ist am wahrscheinlichsten militärischer Drill, der dafür sorgt, dass geheim bleibt, was geheim bleiben soll. Wer die Bedeutung einer Schweigeverpflichtung hierzulande ermessen kann, der kann sich denken, wie ein Äquivalent dazu im besonders wirtschaftsfreundlichen China ausschauen muß. Von SAMSUNG bspw. ist bekannt, dass dort ein sehr strenges Regime herrscht.

 

 

Aber, wie sieht es während des Transports und hier in Europa aus!? Es ist bekannt, dass Netzbetreiber hierzulande zum vorab Testen der Produkte oftmals Geräte mit verändertem Design erhalten. Auf diese Weise können keine Fotos gemacht werden, die dem späteren Produkt zugeordnet werden und der Veröffentlichung zuvorkommen könnten.

So kann also der Launch vorbereitet werden, ohne dass wesentliche Informationen aus den Fabriken heraus gelangen.

Ich gehe davon aus, dass die Geräte in verplombten Containern verschifft und erst kurz vor Verkauf an die Läden von Grosshändlern ausgeliefert werden.

Aber dennoch, trotz all dieser Fakten. In Anbetracht der Grössenordnung der Produktionen finde ich es erstaunlich, wie gut die Geheimnisse gewahrt bleiben können.

 
8 Kommentare

Verfasst von - April 24, 2012 in Technik, Top Artikel

 

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8 Antworten zu “Geheimnisse bewahren in Großkonzernen – wie geht das?

  1. tinyentropy

    Mai 19, 2012 at 12:16 am

    In diesem Zusammenhang interessant: Nach Reuters Informationen liegt die Produktionskapazität von SAMSUNG in der Spitze bei 5 Millionen Smartphones pro Monat. Wahnsinn! Dies wären immerhin 6945 Handys pro Stunde bei 24-7h Produktion. Wie zum Teufel geht das? Da müssen ja quasi für jeden Schritt der Produktionskette 100 Leute parallel mit identischem Werkzeug arbeiten. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

    http://www.reuters.com/article/2012/05/18/us-samsung-idUSBRE84H00X20120518

    In Anbetracht all dessen wird auch klar, warum heutzutage viele Neugeräte Qualitätsprobleme aufweisen. Die Arbeiter haben keine Zeit und sicher auch keine Befugnis Geräte auszusortieren, die bspw. ein unregelmäßig ausgeleuchtetes Display oder tote Pixel aufweisen. In der Zeit, die zur Inspektion jedes einzelnes Geräts notwendig wäre, können stattdessen komplette Geräte durch die hocheffiziente Pipeline laufen. Daher obliegt die Endkontrolle den Käufern und defekte Geräte werden dann einfach getauscht.

     
  2. tinyentropy

    Juni 15, 2012 at 5:05 pm

    Sehr interessant in diesem Zusammenhang. Samsung gibt Einblicke, wie die Entwicklung des S3 geheimgehalten wurde:

    http://allaboutsamsung.de/2012/06/geheimhaltungsprozess-beim-samsung-galaxy-s3-alles-top-secret-2/

     
  3. tinyentropy

    Februar 27, 2013 at 6:24 pm

     
  4. Frank F.

    Juni 24, 2014 at 8:13 am

    Man sollte bei all den Gedanken natürlich nie den Aspekt des bewussten Lancierens (die berühmten LEAKS) des noch geheimen Produktes vergessen. Für mich ist das nichts anderes als kostenloses virales Marketing, das gerade durch den Stempel Geheim für die Medien interessant wird!

     
    • tinyentropy

      Juni 24, 2014 at 8:32 am

      Ja stimmt. Das habe ich gar nicht berücksichtigt. Danke

       

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