Wir sollten uns ein Beispiel an China nehmen und uns von China fernhalten. Aber nicht nur von China.
Die Goldene Mitte liegt für uns in Europa. Wir sollten alle unsere wirtschaftliche Kraft auf ein starkes Europa ausrichten und nicht den wohl wahrscheinlichsten Weg in dieser globalen Krise gehen, uns noch stärker von China abhängig zu machen.
China und die USA sind unsere globalen Partner, aber dürfen nicht weiterhin wie bisher als Schutzmächte und Werkbänke angesehen werden. Europa muss autarker werden.
Während wir uns von China emanzipieren müssten, sollten wir gleichzeitig von diesem Land lernen. Und das bedeutet: Ein offener Blick in die Welt und jederzeit die Bereitschaft, funktionierende Konzepte von anderen zu adaptieren. Der Blick über den Tellerrand muss zur täglichen Routine werden.
Bleibt nur ein altbekanntes Problem: Wie sollen wir das finanzieren?
1.) Europa muss durch Bildung, Fortbildung, Bürokratieabbau, Flexibilisierung des Datenschutzes, und viel Geld die Potenziale im Bereich der Digitalisierung und der umweltfreundlichen Technologien ausschöpfen. Jobs, Spitzenforschung, Automatisierung. Wir brauchen europäische Player vom Range Googles, Amazons und Microsoft. So schwierig das ist, so nötig ist es. Und so viel Potenzial an Jobs und Know-how bietet es. Davon sind wir derzeit sehr weit entfernt.
2.) In China wird alles für uns produziert. Mit den Lohnkosten kann Europa einfach nicht mithalten. Das wäre illusorisch. Wir müssen also auf besser bezahlte Jobs in den oben genannten Märkten setzen, sowie auf innereuropäischen Handel und Dienstleistungen. Doch wird das nicht reichen. Wir müssen fragen, wer an den Billigjobs verdient und das Geld von diesen Firmen und Menschen zurückholen. Es muss die absurd schiefe Vermögensverteilung konsequent angegangen werden und eine Umverteilung stattfinden. Nur so werden die Geschäftsmodelle als Ursache der Billigjobs unattraktiver.
Ist das leicht? Nein.
Bedeutet es Verzicht und einen Wandel unserer Lebensweise? Ja! Unbedingt. Aber der Trost ist, dass es gute Chancen hat, nicht langfristig so zu sein. Weil wir beginnen auf Nachhaltigkeit zu setzen, die sich längerfristig auszahlt.
Wie müssen wir uns ändern? Wir müssen realistischer werden. Aufhören, uns ein Auenland wie im Herrn der Ringe zu wünschen, das es nicht geben kann.
Bin ich optimistisch? Keineswegs. Niemand will Veränderungen in Deutschland. Es herrscht der Wille nach einem weiter so. Dem Auenland.
Was wird kommen? Wir werden uns immer weiter an China ausverkaufen. Das wird eine Weile gut gehen. Aber man denke an das Schicksal der Uiguren. Wollen wir uns weiter abhängig machen? Das wird den Verlust unserer Stärke und der demokratischen Werte bedeuten.