Zufall oder nicht? Die Sendung “Bauer sucht Frau“ ist ja ziemlich erfolgreich und ich frage mich, ob dies vielleicht mit folgender Beobachtung korreliert. Meine These lautet: Intelligente und charakterstarke Männer haben es bei Frauen schwer. Der Typ Bauer bzw. Bauarbeiter (als modernere Version) scheint es leichter zu haben.
Klar, die These ist gewagt. Aber ich kenne zumindest viele Paare, bei denen sich dieses Muster gut erkennen lässt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Intelligenz kein Pluspunkt bei Frauen ist, auch wenn meist das Gegenteil behauptet wird. Teilweise indiziert meine Intuition, dass meine Intelligenz sogar “stört“.
Bleibt die Frage, wessen Geschmack die Sendung “Bauer sucht Frau“ maßgeblich bedient? Sind Frauen oder Männer die Hauptzielgruppe?
Wie immer…. ich erwarte heftigsten Widerspruch für diesen “Frevel“ 😉
Passend dazu: http://www.tinyentropy.com/2012/10/14/eine-unbequeme-wahrheit-oder-davon-wie-es-ist-im-jahre-2012-ein-mann-zu-sein/
Veröffentlicht mit Smartphone – Fehler können passieren
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 9:59 am
„Frauen wollen keine intelligenten Männer“ ist als Pauschalurteil nicht nur frech, sondern selbst wenig intelligent. Vielleicht solltest Du Dein Beuteschema überdenken? Vielleicht stört nämlich nicht unbedingt Deine Intelligenz (ich habe in meiner etwas mehr als 20 jährigen Karriere als weibliches Wesen noch nie von einer Artgenossin gehört, die tatsächliche Intelligenz ablehnt), sondern viel mehr fühlen sich diese Mädchen Deiner Wahl als nicht auf einer Wellenlänge mit Dir schwimmend. Das stört eventuell. Üblicherweise wird der Partner nach eigenem „Vorbild“ ausgewählt, d.h. ähnlich schwingende (denkende, fühlende, agierende) Menschen werden leichter verstanden und gemocht (verstanden!), wohingegen zu sehr unterschiedlichen Wesen auch eher wenig Zugang gefunden wird. (Schwingung bitte nicht im physikalischen Sinn auffassen)
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 11:03 am
Dass es keine Frau zugeben würde, brauchen wir nicht zu diskutieren. Das ist kein Argument. Wie auch den Erfolg des TV-Formats “Bauer sucht Frau“ niemand bestreiten dürfte.
Ich stehe voll und ganz zu meiner frechen Aussage. Ohne zu verallgemeinern kann man kaum pointieren. Das ist Absicht. Natürlich gilt das nicht generell für jede Frau. Die Tendenz sehe ich aber bei Frauen eindeutig, nicht bloß im Zusammenhang mit mir, sondern in meinem kompletten akademischen Umfeld. Und das seit Jahren. Zwar mag ich ein Nerd sein, d.h. aber nicht, dass ich nicht aus einem gehörigen Erfahrungsschatz heraus urteile.
Prinzipiell hast Du Recht mit den Schwingungen. Aber das erklärt nur einige Einzelfälle und ist keine Erklärung für das Phänomen als solches.
Mag dieser Blog auch von festen Überzeugungen künden, in erster Linie dokumentiert er meine Vielseitigkeit und vielen Interessen. Es fällt mir daher nicht schwer mit Menschen gut zu kommunizieren und mich auf sie einzulassen. Aber genug von mir. Es geht hier um allgemeineres.
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 1:54 pm
Besagte Sendung habe ich mir nie angesehen, dazu kann ich also (leider?) nicht viel sagen. Das Phänomen, als intelligenter Mann keine passende Partnerin zu finden, ist mir jedoch aus dem Kreis meiner Studienkollegen (in meinem Fach sind es hauptsächlich Männer) vertraut. Eine Beobachtung wurde dabei gemacht: viele Mädchen sind im tiefsten Herzen unsicher (nicht geschlechtsneutrale Erziehung?) und suchen in ihrem Partner möglicherweise eine Figur mit der Fähigkeit, diese Unsicherheit zu nehmen. Männer neigen (statistisch) eher dazu, auf eigene Fähigkeiten zu vertrauen und sind in der Lage sich damit zu identifizieren. (Junge) Frauen (natürlich erziehungsabhängig!) oft nicht, da dominiert in gewisser Form eine Suche nach Bestätigung. Kannst Du einer solchen Dame (unbewusst) die Bestätigung nicht geben, wirst Du möglicherweise uninteressant, weil sie sich hängengelassen fühlt. Wenn Du mit Intelligenz auf die rein logisch-mathematischen Fähigkeiten anspielst, verrät die Psychologie, dass diese mit einem gesteigerten Unverständnis emotionaler Problematik gegenüber einher gehen können. Weil eben oft nicht logisch.
Was das zugeben angeht: ich wage zu behaupten, dass sich fast niemand als wirklich dumm sieht (ungeachtet seiner tatsächlichen Kapazitäten). Viele Menschen räumen ein, dass es bei weitem Schlauere gibt, aber das ist etwas ganz anderes als die ehrlich gemeinte Aussage „ich bin dumm“. Insofern bleibe ich dabei; Frauen auf der Suche nach einem Partner wollen bewusst keinen dummen Mann, sondern suchen einen, bei dem sie sich wohlfühlen, wo Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Wenn ein intelligenter Mensch (in dem Fall ein Herr) für eine (weibliche) Person auf der Suche abschreckend wirkt, dann möglicherweise deshalb, weil die eigenen geistig-emotionalen Fähigkeiten selbst nicht so ausgeprägt sind. Führt mich zurück zu der Frage: in welchen Gewässern übst Du Dich im Fischen?
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 2:02 pm
Also dieser Kommentar macht mich glücklich. Ich schließe mich der Analyse an.
Zu Deiner Frage: Es gibt kein fixes Gewässer und genügend Variation im Typ 😉
Wie gesagt. Ich denke, dass Intelligenz kein Pluspunkt bei Frauen ist. Und ich wage zu behaupten, dass Intelligenz auch nicht als erste tolle Eigenschaft an einem Mann genannt werden würde. Statistisch gesehen auch nicht als zweite, allenfalls als dritte. Vorher kommen sicher Größe und das Eingehen auf die weiblichen (kindlichen) Bedürfnisse. Das erstgenannte ist schlicht oberflächlich, das letztere ein Zeichen der von Dir beschriebenen notorischen Unsicherheit und der Suche nach einem Mann als Kompensation davon.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 2:06 pm
Ach ja. Ich meine mit Intelligenz nicht logisches Vermögen, sondern ein weites Spektrum. Insbesondere Allgemeinbildung und emotionale Intelligenz mitinbegriffen.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 2:10 pm
Apropos emotionale Intelligenz… Wie oft kommt es vor, dass Frauen die wirklich netten Typen ignorieren und langweilig finden und am Ende bei einem Mann landen, der sich wenig für sie interessiert. Ich denke ziemlich oft. Deinem Argument folgend liegt das an der Art des weiblichen Fischens und einer überwiegend schwach ausgeprägten emotionalen Intelligenz.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 2:02 pm
P.S. Ich habe die Sendung auch noch nie gesehen und habe es gewiss nicht vor.
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 2:43 pm
Kann es daran liegen, dass die Vorgabe „er/sie/es sollte die gleiche geistige Kapazität aufbringen, die ich selbst mein Eigen nenne“ obligat ist?
Was das Ignorieren der netten Typen angeht, greife ich auf den Erfahrungsschatz mit Studienkollegen zurück, die das Problem haben. Nette Typen sind die besten Kumpels, wirken aber mitunter wenig dominant. Einige haben wenig Erfahrung mit weiblichen Wesen, sind verunsichert und strahlen das aus.
Viele Frauen/Mädchen sind unsicher und suchen eine starke Persönlichkeit. Treffen beide aufeinander, freut er sich vielleicht, sie ist aber enttäuscht, weil er nicht das verkörpert, was sie glaubt zu brauchen.
Mit emotionaler Intelligenz hat das nur am Rande zu tun. Nenn es eher seelische Reife.
Ein Mann der Frauen so behandelt, als wären sie nicht interessant, wirkt auf manche größer, erhabener, dominanter und diejenigen unter uns, die sich klein fühlen und daran gewöhnt sind, bei Männern um Anerkennung zu buhlen, werfen sich in Schale. Vielleicht spielt auch die Hoffnung mit: „er ist so groß und rüpelhaft, aber ich bin seine Prinzessin“…???
Eigentlich ist das alles furchtbar traurig und Zeichen einer komplett fehlgeleiteten Prägung in jungem Alter.
Ich habe keine Ahnung, was die tatsächliche Ursache davon ist. Erziehung und soziales Umfeld werden eine große Rolle spielen und es kommt oft vor, dass Mädchen nicht lernen, dass es wichtig ist, selbst groß und stark zu werden. Vielmehr lernen sie, dass es wichtig ist schön zu sein (und verzweifeln, wenn sie einem Idealbild nicht entsprechen), brav zu sein, still zu sein, artig zu sein, sexy zu sein – komplett krank, wie soll man da selbstsicher werden und einen Mann um seiner selbst willen ansprechend finden? Natürlich wird hier von weiblicher Seite mit einer ganz anderen Erwartung „gefischt“.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 2:55 pm
Ich finde sehr interessant, was Du sagst. Es trifft ziemlich gut, was ich auch darüber denke.
Leider muss ich sagen, dass sich an meiner Einschätzung der Dinge seit 3 Jahren wenig geändert hat:
http://www.tinyentropy.com/2012/10/14/eine-unbequeme-wahrheit-oder-davon-wie-es-ist-im-jahre-2012-ein-mann-zu-sein/
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 3:35 pm
Ich habe mir Deinen verlinkten Artikel durchgelesen. Ob das Phänomen der unsicheren Prinzessinnen Resultat einer Erziehung voller väterlicher Bevorzugung/Verwöhnung ist, bezweifle ich allerdings. Unsicherheit entsteht selten aus einer Kindheit, in der man alles hatte. Eher gab es großen Mangel an Vorbildern, die glaubhaft vermitteln konnten, was man selbst aus eigener Kraft schaffen kann.
Unsichere Mädchen, die sich nach einer starken Schulter sehen und etwas besonderes (Prinzessin) sein möchten, haben – pauschal gesprochen – eventuell nicht gelernt, ausreichend Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Sie möchten beschützt, gehegt, gepflegt werden, weil sie einen Mangel spüren, nicht in der Lage sind, sich diesen Schutz selbst zu gewährleisten. (Nicht umsonst gibt es viele Frauen, die immer an Idioten geraten. Kaum, weil sie eine Sehnsucht verspüren, schlecht behandelt zu werden – nein, das sind fast immer alte Muster oder Prägungen von elterlicher Seite).
Du schreibst: „Ein moderner Bilderbuchmann muss nämlich eine multiple Rolle erfüllen: Ernährer, Macher, Visionär, Karrierist, liebevoller Vater, treusorgender, verständnisvoller, einfühlsamer Ehemann, unterstützender, interessanter, vorzeigbarer, intelligenter, kultivierter Lebenspartner und körperlich äusserst markanter, wagemutiger Draufgänger.“ … „Eine Frau muß dahingegen nur zuverlässig, attraktiv, intelligent und liebevoll sein. Nichts davon im Übermaß. Eine solide Mischung daraus kann bei uns den Jackpot gewinnen.“
Zwar nennt sich unsere Gesellschaft aufgeklärt und behauptet, Männer und Frauen wären gleichberechtigt und gleichwertig, aber Papier ist geduldig und schon unsere Großeltern kennen eine ganz andere Zeit. Der Einfluss dieser Zeit ist vielleicht nicht mehr sehr groß, aber in der Erziehung und im Geschlechterverständnis nach wie vor zu spüren.
Mann lernt, etwas zu tun, mit dem er sich identifiziert.
Frau lernt, etwas zu tun, das Anerkennung bringt. Sei ein braves Mädchen, usw. Das prägt und formt. Immer noch, im aufgeklärten post-psychoanalytischen 21. Jahrhundert.
Ein Beispiel:
Werbung in den 1920ern: Frauenzeitschriften brachten Interviews mit arbeitenden Frauen, Fortsetzungsromane hatten Abenteurerinnen zum Inhalt.
Werbung in den 1960ern: Wie mache ich mein Heim noch schöner? Wie finde ich einen Mann?
Die BRAVO 2015: 100 Tipps, wie ich attraktiv für meinen Schwarm wirke (1-99: verbieg Dich nach links, rechts, oben, unten und lern den Kopfstand, 100: Bei allem was Du tust, bleib Du selbst. – Was bleibt hängen?)
Selbstredend prägen auch diverse (erfolgreiche) Manipulationsversuche der geschäftstüchtigen Industrie (Schönheit, Kosmetik…); Anerkennung wird versprochen, wenn X, Y, Z erfüllt wird. Fernsehserien prägen das Bild der modernen Frau mit diversen Ansprüchen – unsichere, nicht fertige Menschen sind ein allzu fruchtbarer Boden. Und da erziehungsbedingt die Saat der Manipulation in anerkennungssuchenden Mädchen leichter aufgeht, diese jedoch in der Überzahl zu sein scheinen, hast Du die Gesellschaft, über die Du Dich echauffierst.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 3:41 pm
Nun. Ich denke, verwöhnt zu werden (vom Vater) bedingt, sich mit ihm gutzustellen und um seine Gunst zu buhlen. Das widerspricht sich also nicht.
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 3:44 pm
Da wo Manipulation im Spiel ist (à la: Ich hab Dich nur lieb, wenn Du brav bist), spreche ich äußerst ungern vom „verwöhnt werden“.
tinyentropy
Juli 17, 2015 at 4:22 pm
Ich sage nicht, dass die Tochter buhlen muss. Aber Töchter können es und versuchen es auch häufig. Das liegt beiderseits wahrscheinlich in der Natur.
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 3:48 pm
PS. Wenn man als Kind um jemandes Gunst buhlen muss, hat das nicht unbedingt positiven Einfluss auf die Charakterbildung. Erweckt in mir eher Mitleid als Ablehnung.
Marille Gruenblatt
Juli 17, 2015 at 3:41 pm
Nachsatz: Ich halte den Einfluss von Rundfunk und Fernsehen, sowie diverse Trends für nicht zu unterschätzend. Wahrscheinlich hilft es Dir nicht, wenn ich Dir schreibe, dass diese Mädchen für mich eher Opfercharakter haben und Mitleid verdienen – einem Programm zu entsprechen, aber nicht zu wissen, dass man programmiert wird, ist nicht schön. Es erfordert einiges an geistiger Reife, bzw. an Bereitschaft, diese zu erlangen – wieder: in einer Zeit wie der heutigen, in einer Gesellschaft, deren Mitglieder teils einer perfiden kaufmännischen Manipulation ausgesetzt sind, gleichzeitig aber eine nicht geschlechtsneutrale Erziehung genießen, ist genau das schwierig.