Es ist Sonntag, 8.00 Uhr morgens. Ich bin auf dem Weg nach Köln, als wäre es schon Montag. Nur eine Stunde später als sonst.
Der Hunger treibt mich zu einem “Fastfood-Dienstleistungsbetrieb“ meiner Wahl. Die Schlange ist heute ob des Feiertags erfreulich kurz. Schon bin ich an der Reihe und sehe mich vor einer Auster stehen.
“Guten Morgen, was darf’s denn sein?“, fragt mich die Auster. “Ein spitzes Messer und etwas Zitrone“, antworte ich und grinse.
Nein, so war es natürlich nicht! Stattdessen gebe ich brav meine Bestellung auf. Ruck-zuck stellt mir die freundliche Auster mein zweikomponentiges Menü auf die Theke.
Just in diesem Moment trifft mich der Schlag; ich erkenne meinen gewaltigen Fehler! Vor mir funkelt eine brillante Idee.
Erst jetzt erkenne ich die schillernde Perle, die sich mir präsentiert:
Ein Kunstwerk: Als wäre er eine Austernschale, sitzt der Deckel meines Kaffees kunstvoll drapiert, eingehängt an seiner Basis. Wundervoll, ich liebe es!
Man mag sich fragen, warum ich davon so entzückt bin. Ganz einfach: Ich stand schon vor so vielen grauen Austern in meinem Leben, trank so viele Kaffees aus dieser Quelle. Doch niemals zuvor hatte ich ein solches Kunstwerk gesehen. Seine Schönheit liegt gleichermaßen in seiner Funktion, wie auch in einer versteckten Zweckmäßigkeit, die eigentlich auf der Hand liegt, dem sterblichen Auge aber bisher verborgen blieb. Wie ein David, der im Mamor schlummerte. Ich schwanke in meiner Bewertung. Ist dies Kunst oder einfach nur das Genie eines verkannten Ingenieurtalents?
“Ich habe es schon zum Patent angemeldet.“, scherzt die verkannte Perlenhüterin als ich meiner Begeisterung Ausdruck verleihe. Das finde ich super!
Die Schlange applaudiert.
Veröffentlicht mit Smartphone – Fehler können passieren
aquasdemarco
Juni 28, 2015 at 9:49 am
Warum hast du dir den Plastikdeckel geben lassen?
tinyentropy
Juni 28, 2015 at 9:51 am
Habe ich gar nicht. War aber zu abgelenkt, um ihn abzulehnen. Guter Hinweis. Hab ihn nämlich gar nicht gebraucht.