Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mein Leben ist super interessant. Außerdem bin ich immer heiß auf neue Technik. Daher wäre ich prädestiniert dafür mein Leben per Mini-Cam zu dokumentieren. Mit einem solchen wearable am Kragen würden automatisch in kurzen, regelmäßigen Zeitabständen Fotos gemacht und anschließend in eine Cloud hochgeladen. Ist das nicht cool!?
Angenommen es passierte, dass ich unerwartet Angela Merkel begegnen würde. Vor lauter Schock dächte ich aber nicht daran ein paar Fotos mit meinem Handy zu machen. Kein Problem! Dieser außergewöhnliche Moment würde dennoch keinesfalls verloren gehen. Fantastisch!
Ich könnte mir die hübschesten Frauen des Tages noch einmal anschauen, wenn ich das wollte. Oder die langweiligsten Momente des Tages Revue passieren lassen, um zu sehen, dass ich noch mehr an diesem Tag hätte leisten können. Denkt jetzt selbst mal kurz über die großartigen Möglichkeiten dieser Technologie nach!
Wir sollten sie uns diese Form der Selbstüberwachung ohnehin alle zueigen machen! Warum? Ganz einfach, um für den Fall des Batterieausfalls gerüstet zu sein. Sollte dies mal die lückenlose Dokumentation aus der Ich-Perspektive aushebeln, könnten wir ganz einfach die Personen um Fotos bitten, denen wir tagsüber begegnet sind. So lassen sich die Lücken schließen. Es empfiehlt sich deshalb trotz aller Fotos nicht das Mitdenken zu vergessen.
An dieser Stelle daher meine herzliche Bitte: Kauft Euch möglichst schnell ein solches Alltags-Überwachungstool! Ihr tut damit Euren vergesslichen Mitmenschen einen großen Gefallen. Und ganz sicher macht es Euer eigenes Leben komfortabler.
Ach, ja! Da bliebe noch die kleine Gefahr zu erwähnen, dass Ihr bei peinlichen Momenten abgelichtet werdet oder Ihr Euch sonst wie in Eurer kleinbürgerlichen Privatsphäre gestört fühlen könntet. Aber grämt Euch nicht. Dies ist nur ein weiterer Grund für eine flächendeckende Einführung dieser Technik zu plädieren. Es erspart der Gesellschaft die teure Anschaffung von Überwachunsdrohnen und je mehr Leute sich ständig unbemerkt gegenseitig fotografieren und bloßstellen, desto weniger peinlich sollten diese Enthüllungen noch für den Einzelnen sein. Also wollen wir es mal nicht allzu kleinlich betrachten. Fortschritt wird ja schließlich nicht gemacht, um infragegestellt zu werden.
ginnietom
April 5, 2014 at 3:14 am
doch müßte dann das „um Erlaubnis fragen“ für die Personen-Bilder automatisiert sein…
schönes WE…natürlich auch an die NSA und die lieben Leut’s im neuen Dagger-Komplex in Wiesbaden…:-)))
IchNicht
April 6, 2014 at 11:32 am
Der letzte Satz, ja, gruselig.