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Darwin Awards, die Zweite

13 Nov

An Tagen wie diesen… frage ich mich selbst, wo mir der Kopf steht. Heute habe ich zweimal eine unfassbare Dummheit begangen, so dass ich mit Recht sagen kann, dass dies in die Liste der peinlichsten Erlebnisse meines Lebens eingehen wird. Ein wahrhaftes Schlüsselerlebnis.

Fehler Nummer Eins: Genau davor hatte ich mich schon lange gefürchtet. Irgendwann musste es passieren. Und dieser Tag war heute. Als ich heute morgen die Wohnung verliess und wie gewohnt meinen Schlüssel zur Hand nahm, um abzuschliessen, zog ich die Tür zu früh zu. Denn es war der falsche Schlüssel in meiner Hand. Ich hatte am WE einen Teil der Schlüssel abgemacht, um sie beim Sport nicht zu verlieren. In meiner Hand hielt ich nur den restlichen Schlüsselbund.

Meine Wohnung besitzt eine besonders sichere Tür, die ausser des Schliessbolzens auf Höhe der Klinke noch weitere Bolzen weiter oberhalb und unterhalb enthält. Eine Herkulesaufgabe, selbst für einen Schlüsseldienst. Und so sah ich mich schon tief in die Tasche greifen, um ein Menge Lehrgeld zu bezahlen.

Zum Glück wohnt mein Vermieter ganz in der Nähe und ich hoffte inständig, dass er noch einen Schlüssel zu meiner Wohnung besitzt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gering war, denn mir wurden eine Reihe von Schlüsseln ausgehändigt. Doch ich hatte tatsächlich verdammt grosses Glück und mein Vermieter konnte mir mit einem Ersatzschlüssel aushelfen. Die ganze Sache war mir extrem peinlich und ich zeigte ihm, dass ich einen unvollständigen Schlüsselbund mitgenommen hatte. Da er den Schlüssel in einem Bankschliessfach aufbewahrt, sagte er, er wolle mir den Schlüssel später in den Briefkasten werfen.

Ich kann es mir selbst rückwirkend nur noch durch den Überschuss an Adrenalin in meinem Körper und die plötzlich überschäumende Welle von Endorphinen erklären, dass ich in diesem Moment das neuerliche Unglück nicht bereits heraufziehen sah. Ich war einfach nicht ich selbst nach dem anfänglichen Schreck.

Fehler Nummer 2: Ich erinnere mich noch, dass ich auf dem Weg zur Arbeit noch kurz über den Briefkasten nachgedacht hatte. Nach dem Motto, wie blöd wäre es, wenn ich den Schlüssel nicht mehr aus dem Briefkasten kriegen würde. Aber irgendwie hatte mein Gehirn sich wohl damit getröstet, dass es einen Schlüssel wie meinen Briefkastenschlüssel an dem restlichen Schlüsselbund meinte gesehen zu haben. Jedenfalls verschwand der Gedanke so schnell wie er gekommen war. Ich war einfach glücklich und wollte das Erlebte auch in der Kategorie Glückliches erfahren anerkennend abspeichern. Der Gedanke kam mir nicht wieder. Ein sehr langer Arbeitstag folgte, bis ca. 21.30 Uhr und bis zu meinem Nachhauseweg. Es war gar nicht nötig, dass ich an meiner Tür den Schlüssel zur Hand nahm. Im Moment als ich die Bahn verliess, wusste ich, dass ich einen Gedankenfehler gemacht hatte. Der Briefkastenschlüssel und der Wohnungsschlüssel hängen zusammen an einem Ring meines Schlüsselbundes! In dem Moment war mir das wieder völlig klar.

Jetzt fragt Ihr Euch mit Sicherheit, wie ich es so spät noch geschafft habe, in meine Wohnung zu kommen. Aber das verrate ich Euch nicht 😉 Es war nicht leicht und ziemlich Nerven aufreibend. Ich hatte letztendlich noch ein weiteres mal Glück. Aber ist es nicht schön, wenn mal ein Rätsel offen bleibt :-p

Und so füllt sich, schneller als mir lieb ist, meine Liste von Bewerbungen für die Darwin Awards. 🙂

 

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4 Kommentare

Verfasst von - November 13, 2012 in Darwin Awards, Tiny's Gedanken, Witziges

 

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4 Antworten zu “Darwin Awards, die Zweite

  1. mechentel

    November 13, 2012 at 12:33 am

    …Lass mich raten:
    Du hast ein Magnet in den Briefkasten gelassen! Oder: Du hast gewagt nochmal beim Vermieter zu klingeln! Und der hatte den Briefkastenschlüssel noch da!
    Auf jeden Fall, ist es gut zu wissen, dass du wieder Zuhause bist :-))

     
  2. yt

    November 13, 2012 at 11:56 am

    Ich hab mir den Luxus eines elektronischen Zahlenschlosses gegönnt. Wenn ich einen Schlüssel dabei habe nutze ich den. Zieh ich die Tür versehentlich zu … 123456 und drin bin ich. Allerdings bin ich bisher in jede meiner Wohnungen auch ohne Schlüssel gelangt. Ich kann jedoch nur rein theoretische Hinweise geben. Ich will ja keine Anleitung hinterlassen.

    Bei billigen Türen könnte man den Holz-Rahmen einfach heraus drücken. Die sind oft nur genagelt. Wer zu grob vorgeht verhunzt bestimmt die Tür, wenn mit dem Schraubendreher ein Stich durch die Türzarge geht.

    Solange die Tür nicht verschlossen ist, weil der Schlüssel ja innen liegt, ist das öffnen einer selbst schließenden Tür selten ein Problem. Wer länger als 1 Stunde das Haus verlässt ohne ab zu schließen handelt m.M. fahrlässig.

    Rein hypothetisch würde ich folgende Werkzeuge in meiner Umgebung finden:
    Personalausweis aus dem Jahr 1998.
    Telefonkarte aus nicht zerbrechlichem Kunststoff.
    Metallhenkel/Drahtbügel eines Farbeimers, Putzeimers, o.ä.
    Schraubendreher
    Fuß/Schulter

    Ungeeignet erscheinen mir:
    Taschenmesser wegen der Verletzungsgefahr (Klinge könnte brechen)
    Kreditkarte/EC Karte zerbrechlich
    Hammer – Das ist ein Werkzeug das man wirklich nur zum Nagel in die Wand schlagen nutzen sollte

    In jedem Falle ist es bestimmt sehr hilfreich, wenn man die gleiche Tür als Vergleich genau anschauen kann. Das ist in Mietwohnungen sicherlich problemlos möglich.

    In Eigentumswohnungen, Häusern müsste man schon ein weniger genauere Kenntnisse haben.
    zB lässt sich evtl. die Dichtung heraus ziehen und es könnte sich ein breiter Spalt bilden in dem man bequem und ohne Gewalteinwirkung arbeiten kann. Die Dichtung später hinein zu fummeln ist vielleicht mühselig aber mit einer weichen Telefonkarte und etwas Spülmittel/Seife ist die bestimmt Ruckzuck wieder drin.

    Mit praktischen Grüßen,
    yt

     
  3. Pfeffermatz

    November 15, 2012 at 9:58 pm

    Ich schaffe es leider häufig, mich auszuschließen. Ich bin halt etwas zerstreut. Bisher ging es immer glimpflich ab, bis auf das eine Mal, wo ich in einer firmeneigenen Übergangswohnung wohnte und dementsprechend keinen Ersatz plaziert hatte. Das war natürlich am WE und kostete mich eine kleine Stange Geld.

    @ yt: ich konnten den Link zum Lehrvideo nicht finden, könntest du den bitte nochmal posten?

     
    • tinyentropy

      November 16, 2012 at 12:46 am

      🙂 Lehrvideo? Meinst wohl „lock picking“ 😉

       

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