Es war ein schönes Event; gut zu wissen, dass es nicht wenige Menschen gibt, die sich um die Fortentwicklung unserer Gesellschaft Gedanken machen und diese Entwicklung mitbestimmen möchten. Ich bin froh, dass alles friedlich verlief und die Stimmung sehr gut war. Mir hat gut gefallen, dass die Organisatoren klarstellten, sich nicht von einzelnen Parteien abhängig machen zu wollen. Es wurde zum persönlichen Protest aufgerufen und der Bestrebung von Parteien diese gesellschaftliche Bewegung für sich zu instrumentalisieren eine klare Absage erteilt. Gut so! Übringens, genauso klar hat man sich von anarchistischen Gruppen distanziert und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Leute sich auch innerhalb der Demo gegen diese Leute gestellt hätten. Es waren viele Leute mit ihren Kindern da, was ich persönlich besonderns schön gefunden habe; das möchte ich mit meinen Kindern später auch machen.
Achja, es könnten natürlich immer noch viel mehr Teilnehmer sein; das wäre sicher besser. Aber wenn ich mir vorstelle, dass auf jeden Demobesucher ein Bekanntenkreis kommt, der wahrscheinlich mehrheitlich stillschweigend auch derselben Meinung ist, plus die vielen Menschen, deren persönlicher Unmut vorhanden, doch noch nicht gross genug ist um zu demonstrieren, dann begreife ich, als was man unsere Demo verstehen sollte: Als die sichtbare Spitze eines gewaltigen Eisbergs, an dem die jetzige Regierung durchaus zerschellen könnte.
Die Kernaussage möchte ich noch einmal herausstellen. Es sollte von der Demo ein Zeichen ausgehen an die Politik und die dahinter stehenden Lobbyisten und Finanzakteure: Wir lassen uns von Euch nicht verarschen, wir sind wachsam!
Es war seltsam nach langer Zeit mal wieder zu demonstrieren. Auch innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter ist es nicht leicht, wenn man alleine ist, seine Stimme zu erheben (z.B. bei Protestgesängen). Man muss erst (s)eine Hemmschwelle überwinden. Eine interessante Eigenerfahrung. Doch es lohnt sich – es ist richtig und wichtig. Und natürlich gilt, man muss es bloß einfach tun!